Donnerstag, 15. August 2013

Fünf. Neues Juli/August 2013

Wetterwechsel

Wie lang hab' ich gewartet
auf die Stunde des Regens?
Zwischen Blätterstaub und
Seelenpfannkuchen
hielt es mich still,
hielt es mich satt,
genährt vom Vergessen.

Mürbes Harren
zwischen gestern und
eben gerade noch
auf den Gleichklang der Tropfen,
den Strom der Geständnisse
aus dunstiger Starre.

Wie lang gab ich nach
dem Verkennen der Zeit?
Hatte ich doch alles Rinnen
schon begonnen.

Sieben Siegel

Sonderbar verschlossen
dein Innen.
Einziehen könnte ich nicht.
Dein Außen ein Stapel dünnes Holz.
Ich bin Feuer und erst recht
Flamme.
So splitterst du
zwischen unseren wässrigen Wänden
meine Gedanken
und ich verbrenne
an deinem
Wort.

Rimbaud

Gib mich her
oder nimm,
was ich hergebe,
brich mich ganz
oder
ergänze mich
gebrochen
bin ich ja doch.

Lass mich gehen
oder geh
gelassen
in Frieden
der gewiss trügt,
denn im Krieg
trüge ich
ja nur dich.

Passiert

Er hat sich eingesinnt
ganz aus Versehen
tropft es ihm just
aus dem
inkonsequenten Hirn.

Das Wissen lässt sich nun mal nicht immer leicht halten.

Vor Freude
zitierend
über den plötzlichen Erguss
biegt er
unter den Blicken
der sauberen Gesellschaft
völlig besudelt
um die nächste
Gedankenecke.


Amorphose

Alle Formen aufgelöst
keine Aussicht mehr
keine auf Lösung
das gewohnte Bild
bricht sich am
Spektrum der
Unmöglichkeiten
die nur ziellos
die Struktur verfransend
erinnern
an das Muster
das ich war.

© Brit Krostwitz / Pötry 2013